PORNOGRAFIESUCHT & ENTZUGSERSCHEINUNGEN
Unter Sucht versteht man ein bestimmtes Verhaltensmuster, das mit einem unwiderstehlichen, wachsenden Verlangen nach einem bestimmten Gefühls- und Erlebniszustand beschrieben wird. Grundsätzlich kann jeder Mensch süchtig werden. Da Sucht nicht auf den Umgang mit bestimmten Stoffen beschränkt ist, kann jede Form menschlichen Verhaltens zur Sucht werden (z. B. Arbeitssucht, Spielsucht, Esssucht, Verlangen nach sexueller Befriedigung).
Jede Sucht entsteht über den Prozess: Erfahrung – Wiederholung – Gewöhnung – Missbrauch.
Da der Begriff Sucht sehr unspezifisch ist, wurde er in Bezug auf stoffgebundene Süchte (Sucht nach Nikotin, Tabletten, Drogen, Alkohol …) durch den Begriff Abhängigkeit ersetzt. Hier ist die Definition der Abhängigkeit durch die Weltgesundheitsorganisation in Fachkreisen und den Krankenkassen zum Standard geworden. Abhängigkeit wird dabei allgemein definiert, eine genauere Festlegung erfolgt durch die Angabe, von welcher Substanz eine Abhängigkeit besteht. Für die Abhängigkeit werden sieben Kriterien angegeben, von denen mindestens drei erfüllt sein müssen, um eine Diagnose stellen zu können:
1. Starkes Verlangen, die Substanz (z. B. Alkohol) zu konsumieren
2. Schwierigkeiten, die gefassten Vorsätze in Bezug auf Menge, Art und Häufigkeit des Substanzkonsums einzuhalten (Minderung der Kontrollfähigkeit)
3. Körperliche Beschwerden bei Reduzierung der Konsummenge oder bei Beenden des Konsums (Entzugserscheinungen)
4. Zunahme des Konsums, ohne dass die Wirkung der Substanz zunimmt (Toleranzentwicklung)
5. Immer einförmiger werdende Konsumgewohnheiten (eingeengtes Konsummuster)
6. Vernachlässigung anderer Interessen, z. B. Familie, Hobbys, Freunde, Beruf
7. Fortsetzung des Konsums trotz des Wissens um bereits eingetretene Schäden körperlicher, seelischer oder sozialer Art
Bemerkenswert an dieser Definition ist die Tatsache, dass nicht alle Kriterien erfüllt sein müssen, um abhängig zu sein. Es werden z.B. auch keine Trinkmengen angegeben und der Konsum muss nicht zwingend täglich erfolgen. Im Zentrum der Definition steht die Frage, welchen Stellenwert und welche Bedeutung das Suchtmittel im Leben des Betroffenen, in seinem Denken, Fühlen und Handeln einnimmt. Nur durch eine ehrliche und selbstkritische Beantwortung dieser Frage kann der Betroffene für sich klären, ob er abhängig ist oder nicht. Laborwerte oder medizinisch-psychologische Befunde geben hierüber keine sichere Auskunft.
https://www.blaues-kreuz-muenchen.de/content/information-ueber-sucht-und-abhaengigkeit
zuletzt abgerufen am 05.09.2023
Pornonutzer in ihrer Erholungsphase werden normalerweise von der Schwere der Entzugssymptome der Pornosucht eingeschüchtert, wenn sie aufhören, pornografische Inhalte anzusehen. Dies mag an dem weit verbreiteten blinden Fleck liegen, sich auf die falsche Freundlichkeit von Pornografie zu verlassen.
Für viele macht es Sinn sich Berichte von anderen Ex-Konsumenten durchzulesen um zu erfahren, wie stark bzw. welche Entzugserscheinungen auftreten können und zu erkennen, dass die eigenen Erscheinungen komplett normal und nicht einzigartig sind. Dabei berichten einige Konsumenten über extreme Entzugserscheinungen und manche über nur wenige oder sogar überhaupt keine. Sobald Sie verstehen und sich bewusstwerden, was passiert, wenn Sie aufhören, Pornos zu sehen, können Sie Ihre Symptome viel schneller identifizieren.
Die Symptome sind nicht nur körperlich; sie können Ihre Gedanken und Ihren Blick auf die Welt (die düster aussieht) bestimmen. Viele dieser Männer berichteten jedoch über eine signifikante Verbesserung, nachdem sie für eine gewisse Zeit Pornos losgeworden waren.
Die Symptome sind ähnlich, da alle Süchte bestimmte neurochemische und zelluläre Veränderungen aufweisen, die bestimmte Bereiche des Gehirns betreffen. Dies bedeutet nicht, dass alle Abhängigkeiten die gleichen Veränderungen verursachen oder, dass jede Sucht komplett gleich abläuft.
Einige Entzugssymptome, die du möglicherweise temporär erleben wirst, wenn du mit Pornos aufhören, sind:
• Schlaflosigkeit und andere Schlafstörungen
• Angst, Stress, Rastlosigkeit und andere Formen von Angst
• Kopfschmerzen und Körperschmerzen
• Steifheit in Muskeln, Gelenken, Zähnen, Kiefern, Genitalien und anderen Körperteilen
• Lethargie und Schwäche, Depression, Verzweiflung und andere Arten von traurigen Emotionen
• Agitation (Symptomkomplex, der um eine Unruhe und eine innere Anspannung kreist. Kann durch Zittern, Ticks und Zuckungen erkenntlich werden)
• Mangelnde Fokussierung / Konzentrationsprobleme
• Stimmungsschwankungen
• Frustration, Reizbarkeit und andere Formen von Wut
• Soziale Isolation
• Verlust der Libido (Kann einige Tage bzw. auch eine längere Zeitspanne umfassen, auch Flatline/Nulllinie genannt)
Es gibt auch Konsumenten, die über Kälte bzw. Frierzustände sprechen, wie bei Drogensüchten oder kalten Entzügen.
mehr zum Thema "Verlust der Libido" bzw. Flatline
Im Folgenden wird das Phänomen der „Flatline“ näher eingegangen. Es handelt sich um Auszüge von yourbrainonporn.com (Link am Ende des Textes).
Die „Flatline“ ist eine typische Erholungsphase bei Männern mit pornobedingter erektiler Dysfunktion, verzögerter Ejakulation oder einfach nur Pornosucht. Wir nennen es "Flatlining". Es ist vorübergehend, aber es kann sehr beunruhigend sein, weil es dazu führen kann, dass das Beenden von Pornokonsum wie die Ursache von sexuellen Dysfunktionen aussieht, anstelle der Lösung.
Warum dies passiert, weiß niemand genau. Es erscheint vernünftig, dass sich das Gehirn selbst konditioniert (neu verkabelt) hat, um ein bestimmtes Maß und eine bestimmte Art der sexuellen Stimulation zu erfordern. Wenn es entfernt wird, sinkt Ihre Libido, weil Ihre unbewussten Erwartungen nicht erfüllt werden, und Ihr Körper registriert seine „Enttäuschung“, indem er Ihr Dopamin fallen lässt. In wissenschaftlicher Hinsicht wird dies als „negativer Vorhersagefehler" bezeichnet.
Vielleicht führt eine längere Abstinenz auch bei gesunden jungen Männern zu einem leichten Absinken der Libido (reversibel, wenn sie wieder sexuell aktiv werden). Der Schweregrad der Flatline-Symptome (leblose Genitalien, keine Libido, Verlust der Anziehungskraft auf echte Menschen) deutet jedoch darauf hin, dass chronischer Pornokonsum die Hauptursache für die Flatline ist.
Immer mehr Daten deuten darauf hin, dass Pornos die Libido beim Sex mit dem Partner senken können. Klicke hier, um zu einer Studie zu gelangen.
Es ist wahrscheinlich, dass die Flatline mit neurochemischen Ereignissen zusammenhängt, die während des Entzugs von der Pornosucht auftreten. Es ist bekannt, dass Dopamin während des Entzugs von einer Sucht noch weiter abfällt und Stresshormone wie CRF (Stress-Neuropeptid) und Noradrenalin ansteigen. Diese Kombination kann die Libido zerstören.
Wissenschaftler der Universität Regensburg konnten zeigen, dass Antriebslosigkeit und Depression nach Verlust des Partners (was beim Pornoentzug ja ähnlich empfunden wird) durch eine erhöhte Aktivität des Stresshormons CRF ausgelöst wird. Dadurch werden die positiven emotionalen Wirkungen des "Kuschelhormons" Oxytocin unterdrückt. CRF hemmt Produktion und Ausschüttung von Oxytocin aus den Nervenzellen und verringert die Anzahl an Oxytocin-Bindungsstellen. (zur Quelle)
Wenn weniger Dopamin vorhanden ist, werden die Belohnungsschaltkreise im Gehirn weiter desensibilisiert und die Erektionszentren des Gehirns (Hypothalamus) nicht ausreichend stimuliert. Weniger Stimulation führt zu weniger Impulsen, die über das Rückenmark den Penis erreichen.
Obwohl alle Abhängigkeiten die gleichen grundlegenden Veränderungen im Gehirn aufweisen, ist es klar, dass der Konsum von Internetpornos die für die Sexualität zuständigen Hirnschaltkreise beeinträchtigen kann, wie die vielen Berichte über veränderte sexuelle Vorlieben, Libidoverlust und sexuelle Funktionsstörungen zeigen. Meine Hypothese ist, dass tiefere Gehirnstrukturen, die das männliche Sexualverhalten und die Erektion steuern (der Hypothalamus), durch eine langjährige Pornosucht verändert werden.
Die gute Nachricht ist, dass diese Phase vorübergehen wird und Ihre Libido zurückkehren wird. Die Genesung verläuft jedoch bei jedem Menschen etwas anders und nicht unbedingt linear. Selbst wenn Sie erste Lebenszeichen von sich geben, ist es ganz normal, dass auf diese Phasen eine schlafende Libido folgt, bevor Sie wieder völlig normal sind. Bei einigen Männern mit längeren Reboots kehrt die Libido für einige Wochen zurück, gefolgt von einigen Wochen mit stagnierender Libido, oder es gibt mehrere dieser Zyklen.
Die schlechte Nachricht ist, dass diese entnervende "Flatline"-Phase Wochen bis Monate dauern kann. Wir kennen jedoch niemanden, dessen sexuelle Leistungsprobleme mit starkem Pornogebrauch zusammenhängen, der sich letztlich nicht gebessert hat - vorausgesetzt, er vermeidet intensive sexuelle Stimulation, während er seinem Gehirn die Möglichkeit gibt, zur normalen Empfindlichkeit zurückzukehren.
Folgendes gilt zu vermeiden:
Wenn Ihre Libido nachlässt oder Sie andere Symptome wie einen "leblosen Penis" haben, geraten Sie leicht in Panik und wollen sich mit Pornos testen, um zu sehen, ob Sie noch eine Erektion erzwingen können. Das verlangsamt die Genesung. Seien Sie mutig und geduldig. Bleiben Sie in der "Leere", bis Ihr Körper Ihnen Anzeichen dafür gibt, dass sich Ihr Gehirn und Ihre sexuelle Reaktionsfähigkeit wieder normalisiert haben.
Wir von free!ndeed wollen dich ermutigen. Egal, wie du die erste Zeit ohne Pornografiekonsum erlebst - ob als stark herausfordernd, gespickt mit Entzugserscheinungen oder nicht - lass dich nicht entmutigen. Bleib dran und halte deinen Blick auf JESUS gerichtet. ER ist der, der all deine Sehnsucht stillen will, der dir Frieden und Ruhe in dein Herz gibt und sich als mächtiger Gott zeigen will.
Sehr gerne unterstützen wir dich ganz praktisch auf deinem Weg in die Freiheit mit Onlinekursen, Freiheitsgruppen, Gebet & Events. Schau dich gerne auf unserer entsprechenden Movement Seite um oder schreibe uns im Chat oder per E-Mail an info@free-indeed.de
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